Kultur-  und Heimatverein    Velburg e. V  
anerkannt gemeinnützig

                                         

Aktivitäten

Die Vorstandschaft bemüht sich, den Verein so attraktiv zu gestalten, dass sich auch junge Menschen angesprochen und hier beheimatet fühlen. Daraus ergeben bzw. ergaben sich für unseren Heimatverein im wesentlichen folgende Tätigkeiten:

Restaurierung von Bildstöcken, Kreuzwegstationen etc. 

Kulturelle Veranstaltungen: geschichtliche Vorträge, Dichterlesungen, musikalische Veranstaltungen, etc. 

Vereinsausflüge (mehrtägig, eintägig) mit geschichtlichem Bezug zur Velburger Geschichte (wie z. B. Auf den Spuren der Velburger, Wispeck, etc.)


Der Kreuzweg auf den Herz-Jesu-Berg

 (Planung und Restaurierung) 

2004 bis 2007

„Und nichts ist mehr so, wie es einmal war“, lautet der Titel des von Siegfrieda Böhm aus Parsberg verfassten Buches. In diesem schildert die gebürtige Velburgerin die Zeit während und nach ihrer schweren Krankheit. Den Erlös aus dem Buchverkauf stellte sie dem Kultur- und Heimatverein Velburg zur Verfügung mit der Zweckbestimmung, den Kreuzweg auf dem Herz-Jesu-Berg nahe Velburg renovieren zu lassen.

Mit großem Eifer und fachlich versiert setzte der Kultur- und Heimatverein Velburg das Vermächtnis in die Tat um. Auf Anraten des Kunsthistorikers Dr. Braun vom Bauamt der Diözese Eichstätt wurden die formschönen, Ende des 19. Jahrhunderts errichteten Steinbildsäulen nur mit Wasser und Bürste gereinigt, um die natürliche Patina zu erhalten. Die Bilder, die der Sakralkünstler Egino Weinert aus Köln 1960 in der Technik Email auf Kupfer anfertigte, wurden aufgefrischt und, so sich starke Beschädigung zeigten restauriert. Die Firste der Bildstöcke zieren wieder kleine schmiedeeiserne Kreuze und auch die kleinen abgefallenen Holzkreuze im Giebel derselben sind ersetzt worden.

Die mit der Renovierung befassten Fach- und Handwerksbetriebe arbeiteten dankenswerterweise unentgeltlich: Kirchenmaler Fromm aus Parsberg restaurierte die Bilder, der Kunstschmiedebetrieb Eschbach aus Velburg fertigte die Eisenkreuze, Reinhard Huger aus Hohenfels die Holzkreuze und der Steinmetzbetrieb Reithmeier aus Velburg eine komplette neue Station.

Am 17. September 2006 segnete der damalige Dekan und Stadtpfarrer Elmar Spöttle in Anwesenheit vieler Gläubiger den renovierten Kreuzweg.

Das Jahr der Errichtung dieses Kreuzweges konnte bis heute leider noch nicht ermittelt werden. Sicher ist, dass er vor dem Jahre 1904 errichtet und mit den derzeitigen Stationen zum dritten Mal erneuert wurde.

In seinem 1818 erschienenen Buch „Beschreibung des Schlosses und der Stadt Velburg“ berichtet der Kaplan Ignaz Brunner, „dass auf dem Weg über den Herz-Jesu-Berg hinauf das Leiden und sterben U.H. Jesu Christ in XIV Stationen auf eichenen Säulen mit gemalten Blechtafeln vorgestellt ist.“ In einer Fußnote vermerkt er, dass diese Stationen ehemals gemauert waren.

Über diesen gemauerten, also vor dem aus Eichensäulen bestehenden Kreuzweg, gibt es noch einen weiteren Hinweis.

Anfang des 19. Jahrhunderts mussten im Zuge der Säkularisation alle entbehrlichen Nebenkirchen, Kapellen, Kreuze oder ähnliche Abbildungen abgebrochen werden. Auch dem gemauerten Kreuzweg am Herz-Jesu-Berg drohte dieses Schicksal. In einer Bittschrift vom 13. Juni 1804 ersuchte die Velburger Bürgerschaft die Churfürstliche Landesdirektion in Neuburg um die Belassung des Kreuzweges auf dem Herz-Jesu-Berg. Der Antrag wurde damit begründet, dass dieser Kreuzweg schon vor langer Zeit errichtet wurde und die Abbildungen in flachen Figuren nicht so monströs gehalten sind, als dass ihr Anblick Schrecken und Abscheu erwecken würde. Die Hoffnung der Bittsteller auf Belassung des Kreuzweges erfüllte sich leider nicht, die Stationen mussten noch 1804 abgebrochen werden.

Nun lebten zwischen 1723 -1769 die Brüder Andreas und Arsenius Müller als Eremiten auf dem Herz-Jesu-Berg, damals noch Kalvarienberg genannt. Die Brüder erbauten um 1730 eine Heiliggrab-Kapelle, die zum Ausgangspunkt der späteren Herz-Jesu-Wallfahrt wurde. Bruder Andreas war ein begabter Steinbildhauer. Mehrere von ihm gefertigte Steintafeln hängen heute noch in der Wallfahrtskirche. Eines dieser Reliefs, gefertigt 1743, zeigt eine Ansicht des Kalvarienberges mit den gemauerten Kreuzwegstationen. Die „flachen Figuren“ in dem gemauerten Kreuzweg dürften gewiss von Bruder Andreas gefertigte Reliefs gewesen sein, die in die ebenfalls von den Brüdern errichteten Stationen eingesetzt wurden. Demzufolge fällt die Errichtung des ersten Kreuzweges auf dem Herz-Jesu-Berg in die Zeit zwischen dem Bau der Grabkapelle um 1730 und der Darstellung des Kalvarienberges auf dem Relief von 1743.

Der zweite Kreuzweg in Form von eichenen Säulen ist vermutliche wenige Jahre nach Abbruch der gemauerten Stationen, mit Bestimmtheit aber zwischen 1805 und 1818 errichtet worden.

Es ist nicht bekannt, wie lange der Kreuzweg aus Eichensäulen bestanden hat. Jedenfalls wurde er noch im 19. Jahrhundert durch die jetzigen Stationen aus schön geformten Steinbildsäulen als dritter Kreuzweg ersetzt. Vielleicht hiflt einmal der Zufall um zu erfahren, wann dieser Kreuzweg errichtet wurde.

Dieser Beitrag wurde von Alt-Bürgermeister und vorm. Stadtarchivar der Stadt Velburg Ottfried Schmidt verfasst und im Buch „Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz (BFO), Arbeitskreis für Flur- und Kleindenkmalforschung in der Oberpfalz e. V., 30. Jahrgang, veröffentlicht.